Beitrag ursprünglich veröffentlicht bei Freie Welt
Foto: National Catholic Register
Am 7. Mai 2025 zieht sich das Kardinalskollegium in die Sixtinische Kapelle zurück, um unter strengsten Bedingungen den neuen Papst zu wählen. Die Erwartungen und Spannungen innerhalb der Kirche könnten größer kaum sein.
Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag richtet sich der Blick der katholischen Welt auf das bevorstehende Konklave. Wie der Vatikan offiziell bekanntgab, beginnt die Wahl des neuen Pontifex am 7. Mai 2025, das berichtet die ARD.
Etwa 135 Kardinäle aus allen Kontinenten werden sich in der Sixtinischen Kapelle einschließen, abgeschottet von der Außenwelt, bis ein Nachfolger auf dem Stuhl Petri bestimmt ist. Schon die letzten Konklave von 2005 und 2013 dauerten jeweils zwei Tage – doch diesmal könnte alles anders werden.
Wie die »Tagesschau« berichtet, nutzen die Kirchenmänner die Zeit bis zum Beginn der Wahl intensiv: In täglichen »Generalkongregationen« diskutieren die Kardinäle über die Lage der Weltkirche und das Profil des künftigen Papstes. Währenddessen laufen hinter den Kulissen inoffizielle Treffen, bei denen potenzielle Allianzen geschmiedet und Kandidaten sondiert werden – diskret, aber nicht weniger machtbewusst.
Die Wahl wird von einer tiefen Spaltung innerhalb der Kirche überschattet. Während viele Kardinäle wünschen, den Kurs von Franziskus – seine Hinwendung zu den Randgruppen der Gesellschaft und den Einsatz für soziale Gerechtigkeit – fortzusetzen, fordern konservative Kräfte eine Rückbesinnung auf die klaren, traditionellen Lehren, wie sie unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. im Mittelpunkt standen.
Das Vorkonklave bietet nun eine Gelegenheit, Positionen abzutasten. Doch wie frühere Erfahrungen zeigen, können vermeintliche Favoriten schnell in Vergessenheit geraten – und ein Außenseiter zum Papst gewählt werden. Franziskus selbst war 2013 für viele Beobachter eine Überraschung.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob die katholische Kirche erstmals einen Papst aus Afrika oder Asien bekommen könnte. Solche Überlegungen spiegeln den globalen Charakter des Katholizismus wider – und könnten wichtige Akzente für die Zukunft der Kirche setzen.
Ungeachtet aller Spekulationen bleibt eines sicher: Sobald sich die Kardinäle am 7. Mai unter dem Freskengemälde Michelangelos versammeln und die Türen der Sixtinischen Kapelle hinter ihnen verriegelt werden, übernimmt der Heilige Geist die Führung – so zumindest der Glaube der Kirche. Bis dahin bleibt der Stuhl Petri vakant, und mit ihm auch viele Hoffnungen, Ängste und Gebete.