Weltweit geraten Christen zunehmend ins Visier von Hass, Gewalt und systematischer Verfolgung, vor allem in islamisch geprägten Ländern. Die deutsche Regierung muss sich für den Schutz der Christen einsetzen, mahnt Sven von Storch.
Christenschutz: Herr von Storch, laut offizieller Schätzung leben über 28.000 Islamisten in Deutschland. Was bedeutet das nicht nur für unsere Sicherheit, sondern auch für die innere Stabilität der Gesellschaft?
Sven von Storch: Das Kirchenchristentum geht zwar zurück, aber dennoch ist unsere historisch-christliche Prägung nach wie vor stark und lebendig und wirkt quasi unbewußt in den Institutionen fort. Ich betrachte Deutschland deshalb als zutiefst christliches Land. Über 28.000 Islamisten heißen für mich deshalb nichts anderes als das: In meiner unmittelbaren Nähe lebt eine wachsende Gruppe von Menschen, die es als richtig erachten, daß im Namen Allahs Juden und Christen verfolgt, mißhandelt und getötet werden. Diese Tatsache sollte jeden – auch Nichtchristen – zutiefst beunruhigen.
Man muss sich das klar machen: Jede Generation glaubt, die Spitze des gesellschaftlich-historischen Fortschritts zu markieren. Und dennoch werden im 21. Jahrhundert immer noch Menschen wegen ihres christlichen Glaubens brutal verfolgt. Sogar hier, mitten in Berlin.
Christenschutz: Was meinen Sie konkret?
Sven von Storch: Beispielsweise diesen konkreten Fall in Berlin-Wedding. Ein 24-jähriger wurde auf offener Straße zusammengeschlagen. Zuvor trat nach üblicher Lückenpresse-Berichterstattung „eine Gruppe von fünf Männern“ auf ihn zu und fragte den jungen Mann nach dessen Religion. Als dieser antwortete, er sei christlich getauft, schlugen die „Männer“ auf ihr Opfer ein und ließen es blutend auf der Straße zurück.
Kritischen und gut informierten Christen dürfte das Muster aus Ländern wie Saudi-Arabien, Iran und Pakistan bekannt vorkommen, in deren Straßen die islamische Sittenpolizei Patrouille zieht.
Die Scharia-Polizei, die „Mutawa“, fragt die Menschen nach ihrer Religion und kontrolliert, ob sie die strenge Kleiderordnung einhalten und die Geschäfte während der Gebetszeiten geschlossen sind. Oder sie verhaften Männer, wenn diese sich mit einer unverheirateten Frau unterhalten. Heute – 10 Jahre nach Merkels Grenzputsch – sehen wir die islamische Sittenpolizei auch in unseren Städten herumgehen, zuerst nur in Wedding, dann überall.
Christenschutz: Rund 317 Millionen Christen, das sind mehr als ein Drittel aller Christen weltweit, sind einem hohen bis extremen Maß an Verfolgung ausgesetzt. An der Spitze steht das kommunistische Nordkorea, dicht gefolgt von islamischen Regimen in Nord- und Zentralafrika.
Sven von Storch: Es ist eine unvorstellbare Zahl, ein unvorstellbares Martyrium in dieser Zeit. Noch nie waren die Verbrechen an Christen so gut dokumentiert wie heute und noch nie war das systematische Beschweigen, das Herunterspielen und demonstrative Wegsehen westlicher, vor allem europäischer Politiker so verbreitet. Es muss endlich etwas geschehen, denn fest steht: Die Christenverfolgung ist kein isoliertes Phänomen in islamischen und kommunistischen Staaten, sie ist Teil eines weltweiten Angriffs auf das Christentum, den wir sehr ernst nehmen sollten.Deshalb haben wir eine Petition an Bundeskanzler Friedrich Merz gestartet und hoffen auf viele Unterstützer.
Christenschutz: Was fordern Sie vom Kanzler?
Sven von Storch: Friedrich Merz führt als Bundeskanzler eine der größten und wichtigsten Industrienationen. Deutschland ist stark genug, empfindlichen Druck auszuüben auf Länder, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt, vertrieben und sogar ermordet werden. Die klare Ansage muss sein: Wo auch immer unsere Glaubensbrüder und Glaubensschwestern diskriminiert und brutal behandelt werden, kann es keine wirtschaftliche Zusammenarbeit und Handelsbeziehungen geben und schon gar keine wirtschaftliche Förderung mit deutschem Geld.
Diese Forderung stammt nicht von uns, sondern von Friedrich Merz selbst. Er schrieb 2019 in einem WELT-Gastbeitrag, daß die Christenverfolgung einen Anschlag auf unsere freiheitlich-liberale Ordnung darstelle und wir diese Ordnung – auch gegen islamistische Bedrohung – verteidigen müssen, wo auch immer sie auftrete. Merz forderte deshalb Konsequenzen für die Verfolgerstaaten. Weil Merz sein flammendes Bekenntnis für die Freiheit der Christen offenbar vergessen hat, erinnern wir ihn gerne daran – mit der breiten Unterstützung vieler Bürger und unserer christlichen Basis.