Das christliche Gebet wird in Deutschland zunehmend als „gefährlich“ empfunden. Die Berichte über Diffamierungen von Christen häufen sich, sowohl in Deutschland wie auch in ganz Europa.
Plakativ ist der Fall der finnischen Abgeordneten Pävi Räsänen. Die Politikerin hatte das Bild eines Bibelzitats veröffentlicht, um ihrer Kritik an der LGBT-bejahenden Politik der finnischen Kirche Ausdruck zu verleihen. Es folgten stundenlange polizeiliche Verhöre und eine Anklage wegen Hassrede und politischer Agitation. Für ihre Haltung drohen Räsänen mindestens eine hohe Geldstrafe, im extremen Fall sogar bis zu zwei Jahre Haft.
Auch in Deutschland nimmt die Zahl an Einschüchterungsversuchen gegenüber Christen zu. Auf dem Münchener Marktplatz wurde im Januar 2022 eine Gruppe von Rosenkranzbetern von der Polizei eingekesselt und unter dem Vorwurf aufgelöst, es handele sich dabei um eine »illegale Versammlung«. Die Kerzen mussten gelöscht und die Gebete eingestellt werden. Es war kein spontanes Zusammenkommen der Christen: Das Rosenkranzbeten gehört in Süddeutschland zum katholischen Brauchtum. Trotzdem wird das öffentliche Gebet seit letztem Dezember immer wieder untersagt. Nicht nur dort: Auch christliche Lebensschützer, die vor Abtreibungskliniken aus der Bibel lesen, werden immer wieder angezeigt und mit Bußgeldern bedroht.
Das bislang eindrücklichste Zeugnis, wie schlecht es mit der christlichen Glaubensfreiheit in Deutschland bestellt ist, liefert die geradezu haßerfüllte Debatte um die Bibelverse an der Kuppel des Berliner Stadtschlosses. Die erregte „Distanzierung“ und historische Einordnung des „Herrschaftsanspruchs des Christentums“ durch demonstrativ aufgestellte Tafeln genügte den Berliner Kulturverantwortlichen nicht. Zusätzlich soll eine Leuchtschrift am Schloss installiert werden, damit die Bibelverse nachts nicht zu erkennen sind. Es geht darum, das Christliche aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben. Berührungspunkte mit dem Glauben soll es nur noch an streng eingehegten Plätzen wie in der Kirche, in der Kapelle oder auf dem Friedhof geben.
In anderen europäischen Ländern zeigen sich ähnliche Tendenzen, die sich gegen die Freiheit der Rede und Meinung insbesondere von Christen richten. So fiel im spanischen Barcelona eine Werbekampagne der katholischen Kirche für die christliche Weihnachtsbotschaft der Zensur zum Opfer. Auch soziale Medien zensieren notorisch Hilfskampagnen christlicher Organisationen, wenn diese der herrschenden politischen Meinung zuwiderlaufen.
Das Zitieren bestimmter Bibelverse zu Familie und insbesondere zur Homosexualität sind aus Predigten wie aus öffentlichen Debatten faktisch verbannt, weil sie nicht zur tonangebenden Gender-Doktrin passen. Ebenso gerät das christliche Bekenntnis zu Lebensschutz und gegen Sterbehilfe immer stärker unter Verdacht. Der Marsch für das Leben jeden September in Berlin gerät alljährlich zum Spießrautenlauf der Demonstranten, die sich unflätigen Bemerkungen bis hin zu gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt sehen.
Nicht nur die allgemeine Meinungsfreiheit, sondern im auch die christliche Religions- und Bekenntnisfreiheit geraten in Deutschland und in Europa zunehmend unter die Räder. Gleichzeitig nimmt der Islam an Stärke zu. Seine – auch politisch geförderte – Ausbreitung im öffentlichen Raum ist inzwischen unübersehbar. Beide Entwicklungen sind miteinander verknüpft und sollten selbst Nichtchristen nachdenklich stimmen.